Schwarze Jäger 1799

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Schwarze Jäger 1799 | 18.09.2025

Schwarze Jäger 1799 e.V. Erligheim Arbeitskreis Geschichte „Gegen das Vergessen"

Im Jahr 2011 hat der Arbeitskreis Geschichte vom Verein Schwarzen Jäger 1799 e.V. Erligheim es sich zur Aufgabe gemacht, den aufgelisteten Namen der gefallenen und vermissten Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges auf der Gedenktafel in der Erligheimer Aussegnungshalle auf unserem Friedhof ein Gesicht zu geben.

Mit der Dokumentation „Gegen das Vergessen“ wurde für jeden Soldaten ein Gedenkblatt mit kurzem Lebenslauf mit Verwandtschaftsdaten gestaltet und in einem Schmuckordner der Gemeinde Erligheim übergeben. Diese Initiative war von großer Bedeutung, weil viele gefallene und vermisste Soldaten aus Erligheim und Soldaten, deren Angehörige durch Vertreibung nach 1945 in Erligheim eine neue Heimat gefunden hatten, zwar im Bundesarchiv gemeldet waren, aber teilweise nicht bekannt war, wo sich die letzte Ruhestätte befand oder eine Umbettung durchgeführt wurde. Aus diesem Grund blieben viele Schicksale ungeklärt und die Angehörigen mussten mit dieser Ungewissheit zeitlebens zurechtkommen. Der Arbeitskreis trug wesentlich dazu bei, die Namen und Schicksale der Gefallenen sichtbar zu machen und somit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Der Schmuckordner, ist nicht nur eine Dokumentation fürs Gemeindearchiv, sondern jedes Gedenkblatt eines Soldaten ist auch eine wertvolle Erinnerung für die Angehörigen und für die Erligheimer Bürgerinnen und Bürger.

In dieser Woche erhielten wir Post vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die uns über die aktuelle Grabsituation von Otto Ernst Bothner aus Erligheim informierte. Diese neuen Erkenntnisse sind für die Angehörigen und Hinterbliebenen von unschätzbarem Wert, denn sie geben Auskunft über die letzte Ruhestätte ihres Liebsten. Die sorgfältige und gewissenhafte Arbeit des Volksbundes ermöglicht es, verlorene Spuren wiederzufinden und den Gefallenen einen würdigen Gedenkort zu geben.

VOLKSBUND
Gemeinsam für den Frieden.
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 30. Juli 2025
Bundesgeschäftsstelle Abteilung Kriegsgräberdienst und internationale Beziehungen Referat Gräbernachweis
Recherche    Sachbearbeiterin Nicole Skiba
Sehr geehrter Herr Binder,
wir möchten Sie heute über die Grabsituation von Otto Ernst Bothner, *26.05.1923 Erligheim. Folgende, vom Bundesarchiv, Abteilung DR, in Berlin nunmehr bestätigte Angaben liegen über ihn vor:

Name: Otto Ernst Bothner [Hier Bild 1 neben Text]
Dienstgrad: Jäger

geboren: 26.5.1923 in Erligheim

Truppenteil:  2./Jg. R. 75

Erkennungsmarke: -5663-2./1.E.B.335

Todestag: 3.11.1942
Todesort: 1 km südw. Gridino

bestattet: Bolschije Gorby 1-12, Soldatenfriedhof 1, Block 2, Reihe 16, Grab 824 (lt. Ausbettungsplan)
umgebettet: Deutsche Kriegsgräberstatte Korpowo, Block: 21, Reihe 27, Grab 833

[Hier Bilder 2 und 3 nebeneinander]

Aus Bolschije Gorby (01-12) wurden von unserem Umbettungsdienst 1892 deutsche Soldaten aus oberirdisch nicht mehr erkennbaren Gräbern exhumiert und zur Korpowo überführt. Die Einzel- sowie die Gemeinschaftsgräber sind oberirdisch nicht erkennbar gekennzeichnet, können aber anhand eines sogenannten Einbettungsplanes vor Ort ausgemessen werden.
In Korpowo, ca. 40 km südöstlich von Staraja Russa, hat der Volksbund eine Kriegsgräberstätte für die deutschen Soldaten gebaut, die im Gebiet Demjansk (meist in der Kesselschlacht) gefallen sind. Das von der Kreisverwaltung zur Verfügung gestellte ca. 4 Hektar große Gelände liegt auf einer plateauartigen Fläche direkt an der Straße Demjansk – Staraja Russa und bietet Zubettungsmöglichkeiten für ca. 40.000 Tote.
Mit den Grablagesondierungen und Umbettungen wurde im Jahr 1997 begonnen. Bis zum Ende des Jahres 2024 wurden dort 41.952 Tote eingebettet.
Nach Stand der Zubettungen und Identifizierungen werden an den Gräberblöcken Steinstelen mit den Namen, Geburts- und Sterbedaten der Toten aufgestellt.
Die Daten Ihres Angehörigen wurden dort noch nicht berücksichtigt. Sobald die Beschriftung erfolgt ist, erhalten Sie von uns eine Nachricht.
Eine Beschreibung des Friedhofes finden Sie nachfolgend:
Der Friedhof liegt vor dem Dörfchen Korpowo, südlich des Ilmensees. Das vier Hektar große Gelände liegt auf einem Plateau direkt rechts an der Straße, Staraja Russa – Demjansk, etwa 60 Kilometer südöstlich von Staraja Russa, und bietet Platz für insgesamt 60.000 Tote.
Mittlerweile sind in Korpowo 39.976 Tote beigesetzt. Unter ihnen befinden sich auch fast 20.000 deutsche Soldaten, die im Raum Demjansk und in der gleichnamigen Kesselschlacht gefallen sind. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge rechnet mit weiteren Zubettungen.
Vom 8. Januar bis zum 21. April 1942 tobte südöstlich des Ilmensees die Kesselschlacht von Demjansk. Die Rote Armee kreiste dort sechs deutsche Divisionen mit etwa 95.000 Soldaten ein. Nach andauernden Kämpfen zogen sich im März 1943 die letzten deutschen Truppen aus dem Gebiet zurück.

[Hier Bild 4 und 5 nebeneinander]

Die Zubettungsflächen sind mit Rasen und Bäumen bepflanzt. Über die Flächen verteilen sich Symbolkreuzgruppen. Der Friedhof ist entlang seiner Vorderseite durch eine Findlingsmauer, an der Rückseite durch einen Metallzaun eingefasst.
Vom Eingangstor führt ein gepflasterter Weg zum Gedenkplatz mit Hochkreuz. Dort sind die Namen, Geburts- und Sterbedaten der identifizierten Toten dokumentiert.
Im Rahmen der baulichen Gestaltung wurde das Gelände durch Findlingsmauern und mit bepflanzten Zäunen eingefasst. An zentraler Stelle wurde ein Gedenkplatz mit Hochkreuz angelegt. Die belegten Zubettungsflächen wurden begrünt, mit Bäumen bepflanzt sowie mit Symbolkreuzgruppen versehen. Die Einweihung der Anlage fand am 2. September 2001 statt.
Nach Stand der Einbettungen werden die Namen und Daten der bekannten Toten auf Granitstelen verewigt und – den betreffenden Einbettungsblöcken zugeordnet – aufgestellt. Bisher sind auf 89 Granitstelen 30.099 Namen festgehalten.